Holzbau unter Feuer – Warum intelligentes Design den Unterschied macht
Die Bilder der verheerenden Brände in Los Angeles gehen um die Welt und hinterlassen Zerstörung und große Verluste, Entsetzen und Sprachlosigkeit. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Menschen, die ihr Zuhause, ihr Hab und Gut oder sogar einen ihrer Liebsten verloren haben. Gleichzeitig werfen sie ein kritisches Licht auf den Holzbau und lassen Zweifel daran aufkommen, ob Bauen mit Holz – vor allem in gefährdeten Regionen - eine sichere Wahl sein kann. Viele fragen sich: Ist es wirklich ein sicherer Baustoff? Könnte so etwas auch bei uns passieren? Die Antwort lautet klar: Nein. Der Holzbau in Europa unterscheidet sich in vielen Punkten grundlegend von den Bauweisen, die in den USA zum Einsatz kommen. Dieser Beitrag soll aufzeigen, warum der Holzbau hierzulande eine sichere, nachhaltige und zukunftsfähige Wahl ist – und welche Empfehlungen man den Betroffenen in Los Angeles geben könnte.
Ich habe zwei Beispiele gefunden, die meine Theorie vielleicht auch unterstützen. Diese positiven Beispiele, die zeigen, wie durchdachte Bauweise und der Einsatz soezieller Materialien Gebäude schützen können.
Bauweisen im Vergleich: Warum US-Holzrahmenkonstruktionen brandgefährdet sind
Die rasche Ausbreitung von Bränden in Regionen wie Kalifornien liegt unter anderem an der dort verbreiteten Bauweise. Leichte Holzrahmenkonstruktionen, oft kombiniert mit brennbaren Dämmstoffen, sind günstig und schnell zu errichten, bieten jedoch wenig Schutz im Ernstfall. Zudem fehlt es häufig an Maßnahmen zur Eindämmung von Bränden, wie feuerhemmenden Fassaden oder Dachkonstruktionen mit speziellem Gefälle. Die schnellen und einfachen Bauweisen in den USA können mit den europäischen Standards nicht mithalten
Der österreichische Brandschutz- und Holzbauexperte Pius Wörle aus Graz formulierte es in der Kleinen Zeitung treffend: „Die Art der Bauweise in den USA kann man nicht mit unserer vergleichen. Das dort verwendete Holz ist minderwertig und brennt wie Zunder. Solche Konstruktionen sind hier undenkbar.“
https://www.kleinezeitung.at/international/19242286/tausende-gebaeude-abgebrannt-minderwertige-holzbauweise-ein-wahnsinn
Was macht den Unterschied in Europa aus?
In Europa unterscheidet sich der Holzbau grundlegend. Moderne Holzhäuser setzen auf Massivholz wie Brettsperrholz, das im Brandfall durch Verkohlung eine Schutzschicht bildet und die Tragfähigkeit lange erhält. Zudem sind die Bauvorschriften in Bezug auf Brandschutz äußerst streng, und der Einsatz hochwertiger Dämmmaterialien sowie geschlossener Konstruktionen verhindert eine schnelle Feuer- und Rauchausbreitung.
Auch das Design spielt eine Rolle: Offene Sockelzonen oder brennbare Umgebungen wie Holzdecks und Bepflanzung in unmittelbarer Nähe werden durch intelligente Alternativen ersetzt, wie Steinbeläge, Steinmauern oder bepflanzte Gründächer. Die Gebäudehülle wird so gestaltet, dass sie sowohl Feuer als auch extremen Wetterbedingungen standhält.
Was kann Los Angeles von Europa lernen?
Die Bilder aus Los Angeles zeigen, dass die aktuelle Bauweise in Kalifornien dringend überdacht werden muss. Europäische Standards könnten als Vorbild dienen, um die Widerstandsfähigkeit von Gebäuden in feuergefährdeten Gebieten zu erhöhen.
Die wichtigsten Maßnahmen wären:
- Der Einsatz massiver, feuerresistenter Materialien wie Brettsperrholz.
- Feuerhemmende Konstruktionen bei Dächern und Fassaden.
- Präventive Maßnahmen wie das Schaffen eines Sicherheitsstreifens um das Haus, also das Vermeiden brennbarer Materialien und das Entfernen von Vegetation direkt am Haus.
Auch Maßnahmen wie Dächer mit feuerresistenter Unterlage oder der Verzicht auf brennbare Dämmstoffe könnten die Sicherheit deutlich erhöhen.
Beispiele
Ein Blick auf konkrete Beispiele zeigt, wie durchdachtes Bauen einen Unterschied machen kann.
Der Facebook-Beitrag von Josh Rincon vom 10.1.2025 zeigt ein Haus in Los Angeles, das die verheerenden Brände fast unbeschadet überstand. Dank defensiver Bauweise mit Sicherheitsstreifen, einer Ziegel-Stützmauer, feuerfestem Dach und Dämmaterial und einer Terrasse aus nicht brennbarem Material blieb dieses Gebäude trotz extremer Bedingungen verschont.
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=563565763108486&set=pb.100083652004540.-2207520000&type=3
Ähnlich beeindruckend ist das „Wunderhaus“ von Lahaina auf Maui, das den verheerenden Feuern im August 2023 standhielt. Durch den Einsatz von feuerresistenten Baumaterialien wie einem Stahldach und speziellem Holz sowie die Entfernung brennbarer Elemente im Umfeld konnte das Haus vollständig intakt bleiben.
https://www.puls24.at/news/politik/wunder-von-maui-haus-ueberstand-inferno-unbeschadet/306050
Beide Beispiele zeigen eindrucksvoll, wie intelligente Planung und Materialwahl den Unterschied zwischen Verlust und Schutz ausmachen können.
Fazit
Holz als Baustoff ist keineswegs unsicher – im Gegenteil. Moderne Holzbauten, wie sie in Europa ausgeführt werden, vereinen Sicherheit, Nachhaltigkeit und Komfort. Die Ereignisse in den USA zeigen, wie wichtig hochwertige Materialien, kluges Design und strenge Vorschriften sind, um Häuser widerstandsfähig gegen Naturkatastrophen zu machen. Wer sich für einen Holzbau entscheidet, wählt eine zukunftsweisende und umweltfreundliche Bauweise, die mit den richtigen Maßnahmen auch in herausfordernden Umgebungen bestehen kann.